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Paralysierte Parasiten
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Bild von Paralysierte Parasiten
Bilder für Autoren Durke Bernd Peter

Paralysierte Parasiten

Ungewöhnlicher Wirtschaftskrimi
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  • BeschreibungParalysierte Parasiten Bruno Leder und das  tote Auge des Parasiten (Arbeitstitel)   Paralyse         (griechisch: parálysis παράλυσις ‚Lähmung‘, ‚Erstarrung‘) Parasitismus (altgriechisch: παρά para „neben“, σίτειν sitein „mästen, sich ernähren“; auch Schmarotzertum)    Bruno Leder ist der...
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Paralysierte Parasiten

Bruno Leder und das  tote Auge des Parasiten (Arbeitstitel)

 

Paralyse         (griechisch: parálysis παράλυσις ‚Lähmung‘, ‚Erstarrung‘)

Parasitismus (altgriechisch: παρά para „neben“, σίτειν sitein „mästen, sich ernähren“;

auch Schmarotzertum)   

Bruno Leder ist der klassische „Tribble-Bie-Typ“, Brille, Bart, Bauch. Und Blond ist er auch noch. Damit zeichnen ihn wohl nahezu alle Qualifikationsmerkmale eines echten Mannes aus. Hinzu kommen ein legeres Auftreten, ein weit überzeichnetes Harmoniebedürfnis und eine breit aufgefächerte Genusssucht. Insbesondere die Genusssucht dürfte für seine 4XL Klamottengröße verantwortlich sein.

So oder so ähnlich hätte er sich selbst vor dieser katastrophalen Feldmann-Affäre beschrieben. Würde man ihn heute nach seinem Selbstbildnis fragen, so dürfte dies ein wenig düsterer ausfallen. Diese Leichtigkeit des Seins, die ihn sein ganzes Leben lang begleitete, ist wohl zumindest für die nächste Zeit leicht eingetrübt.

Aber was bitte zwingt einen 42-jährigen, lebensbejahenden und geistig gesunden Menschen in eine Depression dieses Ausmaßes. Um einen guten Überblick zu ermöglichen, sollte man, wie so oft, wohl am Anfang anfangen.

Irgendwann in grauer Vorzeit hat Bruno Leder Betriebswirtschaft studiert. Heutzutage nichts besonderes, jeder zweite Student hat sich heute wohl in BWL eingeschrieben. Im Laufe seines beruflichen Werdeganges hat er sich jedoch auf etwas konzentriert, dass ihn von der breiten Masse abhebt. Als Unternehmensberater wird er meistens mit der Sanierung maroder Unternehmen beauftragt. Das wollen die meisten anderen Berater nur ungern machen, weil Auftraggeber mit Geldproblemen meist nur sehr schleppend bezahlen, gezwungenermaßen sozusagen.

Bruno kommt damit jedoch gut klar und hat sich in seiner Nische wohlig eingerichtet. Im Zuge eines routinemäßigen Auftrages durch ein Heizungsbauunternehmen stößt er auf den Bauträger und General-Bauunternehmer Feldmann. Der schuldet seinem Auftraggeber einen ganzen Haufen Geld. Ohne dieses Geld ist der Heizungsbauer insolvent, womit der Bauträger wiederum gerechnet hat. Es scheint sogar so zu sein, dass der Bauträger diese problematische Situation bewusst verursacht hat, um über die Insolvenz des Heizungsbauers eine größere Investitionssumme einzusparen.

Der Bauträger beabsichtigt also, über einen „legalen Betrug“, wie Bruno das immer gerne nennt, das Heizungsbauunternehmen in eine Insolvenz zu zwingen, um die Zahlung der Rechnung ganz oder zumindest teilweise zu vermeiden. Die Aufgabe von Bruno ist ganz einfach. Er soll Feldmann dazu bringen, seine Rechnung vollständig und sofort zu bezahlen.

Reine Routine also. Bruno vereinbart einen Termin mit dem säumigen Schuldner. Routine ist es dann aber doch nicht, denn es stellt sich zum Entsetzen von Bruno und seinem Auftraggeber heraus, dass Feldmann mausetot und somit nur schwerlich in der Lage ist, seine Schulden zu bezahlen. Offensichtlich wurde Feldmann sogar ermordet, genauer gesagt, brutalst erschlagen.

Seiner Existenz und seiner Lebensleistung beraubt, bringt der Heizungsbauer sich und seine Frau um. Bruno fühlt sich entsetzlich schuldig. Das hätte er bestimmt vermeiden können, wenn er nur ein bisschen besser auf den Unternehmer eingegangen wäre.

Trotzdem hat dieser Heizungsbauer Bruno Leder in seinem Abschiedsbrief mit der Auflösung seines Unternehmens beauftragt. Ab diesem Zeitpunkt ist die Sache für Bruno sehr persönlich.

Ziel ist es gemäß Vorgabe des Heizungsbauers, keine „geprellten Personen“ zu hinterlassen. Die Mitarbeiter müssen bezahlt und weitervermittelt werden. Die Lieferanten, das Finanzamt und die Sozialversicherungsträger dürfen auch nicht auf ihren Forderungen sitzen bleiben.

Aber die Sachwerte und die Kapitaldecke des Unternehmens reichen nicht aus, um alle Verbindlichkeiten vollständig auszugleichen. Selbst wenn die noch bestehenden Aufträge zu Ende geführt werden würden, bliebe noch ein gewaltiges Loch in der Kasse.

Der mit Abstand größte Schuldner des Unternehmens war und ist Feldmann. Aber der ist genauso tot wie der Heizungsbauer. Bleiben nur noch die Erben, denn es gibt mehr als genug zu erben. Aber die Erben sind kaum ansprechbar ob des Verlustes des Vaters. Und außerdem verweigern sie die Zahlung, zumindest so lange, bis der Mörder des Vaters gefasst ist.

Auf der Suche nach eben diesem Mörder durchforstet Bruno in Zusammenarbeit mit der Kripo das Unternehmen Feldmann und stellt fest, dass das Verhalten des Bauträgers gegenüber dem Heizungsbauer durchaus Methode hatte, quasi ein grundlegendes Verhaltensmuster von Feldmann darstellte.

Es scheint immer wahrscheinlicher, dass Feldmann von einem ruinierten Gläubiger in blinder Wut erschlagen worden ist. Aber durch welchen Geprellten wurde Feldmann tatsächlich getötet, es gibt da viele mögliche Tatverdächtige.

Gegen diese Tat-Theorie spricht allerdings die Auffind-Situation des Opfers am Tatort. Das Opfer war kurz vor seinem Tod sexuell aktiv, möglicherweise ist er auch dabei erschlagen worden. Daraus lassen sich natürlich eine Menge Tatmotive ableiten. Eifersucht, enttäuschte Liebe, und solche Sachen. Was die Sache ganz sicher nicht einfacher macht. 

Die Kooperation mit der Polizei basiert nicht auf reiner Freundschaft. KHK Koksleitner, KOK Egon Schiehle und KK Sophie Sax stehen dem „neuen Kollegen“ eher reserviert gegenüber. Lediglich die Sax, ein echter Wonneproppen, scheint Bruno zu verstehen. Was wiederum die Lebensgefährtin von Bruno auf den Plan ruft.

Durch die Schatten der Ermittlungen geistert da dann noch eine missbrauchte Minderjährige auf der Flucht. Ihre grauenhafte Odyssee endet auf einer einsamen Nordseeinsel.  Eine radikale Selbsthilfegruppe geprellter Gläubiger gerät immer mehr in Verdacht. Sie scheint sich an Gläubigern mit erwiesenem zerstörerischem Vorsatz rächen zu wollen. Bruno verfängt sich in deren Fänge und bezahlt sein Engagement beinahe mit dem Leben. Ein nahezu orientierungsloser und von seiner Familie getrennter Familienvater, ebenfalls auf der Flucht, droht Amok zu laufen.

Bruno steht immer mehr unter Druck. Nicht zuletzt durch seinen unbedingten Wunsch, den letzten Willen seines Auftraggebers zu erfüllen. Je mehr er sich anstrengt, desto mehr gerät er in die Schusslinie. Eine Zeit lang wird er sogar verdächtigt. Er wird bedroht und schwer verletzt. Sein bisheriges Leben wird aus der Bahn geworfen.

Zu guter Letzt gelingt es Bruno Leder, alle losen Enden dieser Geschehnisse zu einem Gesamtbild zusammen zu fügen. Bis dahin gibt es eine Vielzahl überraschender Wendungen, die fast alle Beteiligungen den vollen Einsatz abverlangen und sie trotzdem fast in den Wahnsinn treiben.

Nur eine Frage ist für Bruno noch immer offen:

Hätte er vielleicht doch besser an Stelle dieses Auftrages in seinem Garten Radieschen züchten sollen?

 


Leseprobe:
Paralysierte Parasiten

Bruno Leder und das  tote Auge des Parasiten (Arbeitstitel)

 

Paralyse         (griechisch: parálysis παράλυσις ‚Lähmung‘, ‚Erstarrung‘)

Parasitismus (altgriechisch: παρά para „neben“, σίτειν sitein „mästen, sich ernähren“;

auch Schmarotzertum)

 

Plot 1:                         Freitag, 02. Oktober 1998, 14.20 Uhr

Das Zimmer war hell erleuchtet. Überall standen Scheinwerfer. Die Leute im Raum verbreiteten Hektik und Unruhe. Jeder war voll auf seine Arbeit konzentriert. Alles passte zusammen und wies auf eine funktionierende Routine hin.

Nur der Mann in der Tür störte diesen Eindruck. Nass bis auf die Knochen mit stetig tropfendem Haar wirkte er unkonzentriert und deplaziert. Die modische Brille auf seiner Nase war voller Wasser und mit Dunst beschlagen, so daß er fast nichts mehr sehen konnte. Er schüttelte sich wie ein nasser Pudel und fluchte dabei gotterbärmlich

Nach kurzer Zeit erregte der nasse Mann die Aufmerksamkeit einer uniformierten Polizistin. Ungehalten sprach sie ihn an:“ Wer sind denn Sie und was suchen Sie hier?“ Während dieser Fragen schaute sie an ihrem Gegenüber herunter. Ohne eine Antwort auf Ihre Fragen abzuwarten, fuhr sie, eine Spur aggressiver, fort:“ Das hier ist ein Tatort und mit dem Wasser von Ihren Klamotten verwischen Sie die Spuren! Wer hat Sie überhaupt hier rein gelassen?“

Überrascht und verunsichert blickte der nasse Mann über seinen Brillenrand:“ Mein Name ist Bruno Leder. Ich habe hier einen Termin um 14.00 Uhr. Leider habe ich mich etwas verspätet, kein Parkplatz und dann dieser Scheiß-Regen. Alle Türen waren offen. Ich würde gern mit Herrn ...!“

Abrupt unterbrach er seine Ausführungen und blickte sich erschrocken um. Erst jetzt bemerkte er, dass das Szenario im Zimmer in keinster Weise seinen Erwartungen entsprach. Man merkte ihm an, daß er ohne Brille nicht allzu viel erkennen konnte. Eigentlich war er ohne Sehhilfe ja auch blind wie ein Maulwurf.

Aber das, was er erkennen konnte, schockte ihn über alle Maßen. In der Mitte des Raumes lag ein nackter Mann. Oder besser, ein halbnackter Mann, denn nur sein Unterkörper war entkleidet. Am Oberkörper trug er Hemd, Krawatte und sogar eine zugeknöpfte Weste. Ein abstrakter und abstoßender Anblick. Der Mann lag auf dem Rücken. Beine und Arme weit gespreizt. Der Kopf war seltsam nach hinten verdreht. Auf der Stirn und über dem rechten Auge klaffte eine tiefe Wunde. Augenbraun und Augenlied waren nach oben geklappt und legten den Schädelknochen frei, der Augapfel hingegen war unversehrt und stand, seines Schutzes beraubt, weit hervor. Und auf dem Boden unter dem Kopf befand sich eine riesige, leicht angetrocknete Blutlache.

Ganz langsam, quasi in Zeitlupe, verstand der nasse Mann, was er da sah. Nachdem er vollständig begriffen hatte, reagierte er heftig und völlig unerwartet für die ihm gegenüberstehende Polizistin. Zunächst lief er dunkelrot an, drehte sich dann ruckartig um und übergab sich, ehe die Polizistin eingreifen konnte, neben den Türrahmen.

Mit dieser Aktion erregte er natürlich die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Er selbst nahm seine Umgebung jedoch nur noch schemenhaft war. Irgend jemand wies die Polizistin barsch zurecht. Jemand anderes ergriff seinen Arm und zog ihn nach hinten aus dem Raum. Man setzte ihn auf einen Stuhl und versuchte, ihn anzusprechen. Ganz langsam wurde sein Blick wieder klarer. Die Worte drangen zunächst bruchstückweise zu seinem Hirn vor und ergaben langsam, Stück für Stück, wieder einen Sinn.

Bruno Leder erblickte vor sich einen Mann, der, stark mit den Armen gestikulierend, auf ihn einredete:“ Was ist, geht’s wieder? Alles wieder klar? Wollen Sie ein Glas Wasser? Oder eine Zigarette? Was ist, Mann, sind Sie wieder an Deck?“ Dieser Mann wirkte recht nervös.

Immer noch benommen, bat Bruno um ein Glas Wasser. Während er schluckweise versuchte, den widerlichen Geschmack aus seinem Mund zu spülen, betrachtete er sein Gegenüber genauer. Er sah einen Mann mittleren Alters, vielleicht Mitte Vierzig, kurzgeschnittene braune Haare, glatt rasiert, in dunklem Anzug mit Krawatte, schwarze, glänzende Schuhe. So ein sportlicher Typ, knapp über 1,90 mtr groß, breite Schultern, schmale Hüften. Besonders auffällig waren die kleinen, absolut kalten Augen, die unter eng zusammenliegenden Augenbrauen hervorblickten. Unterm Strich sah dieser Mensch wie der klassische FBI-Beamte aus den X-Files aus. Aber was, zum Teufel, sollte ein FBI-Mann in Deutschland, und besonders in diesem Drecknest zu suchen haben.

„Wer sind Sie und was geht hier vor?“ gab Bruno immer noch recht unsicher von sich und fragte sich dabei, ob er wegen dem Schock so zitterte oder weil er mittlerweile ganz erbärmlich fror.

Bruno blickte dem Mann im Anzug direkt in die Augen. Ganz erstaunlich, was einem in solchen Situationen so durch den Kopf ging. Das hier wirkte alles wie in einem ganz miesen Krimi im Spätprogramm. Nur hier war wohl irgendwie Realität angesagt.

„Mein Name ist Koksleitner. Kriminalhauptkommisar Balduin Koksleitner. Ich leite hier die Untersuchungen. Es scheint ja schon wieder besser zu gehen. Also noch mal ganz von vorn. Wer sind Sie und was wollten Sie hier?“ Der Anzugträger wirkte nun befehlsgewohnt und herrisch.

„Also, wie ich bereits Ihrer Kollegin gesagt habe ist mein Name Bruno Leder und ich habe hier um 14.00 Uhr einen Termin mit Herrn Feldmann. War der Mann da drin Feldmann?“

„Ja, das da drin war Gustav Feldmann. Ihren Worten entnehme ich, dass Sie Herrn Feldmann nicht persönlich kannten?“

Kommissar Koksleitner musterte seinen Gesprächspartner aufmerksam. Ihm saß ein korpulenter, blonder Mann, vielleicht 35 Jahre alt, ca. 1,85 mtr groß, in Lederweste, Polohemd, Jeans und Wildlederschuhen gegenüber. Langhaarig, leger, ein wenig ungepflegt. So ein Brille-Bart-Bauch-Typ. Der Hauptkommissar mochte solche Typen nicht. Sie waren ihm viel zu leichtfüßig. Nahmen nichts wirklich ernst und waren meist sehr unzuverlässig.

„Nein, Herrn Feldmann kannte ich nicht persönlich. Wir haben nur zweimal zusammen telefoniert.“

„Um was ging es bei Ihrem Termin mit Herrn Feldmann?“

„Ich war im Auftrag eines meiner Kunden hier. Herr Feldmann schuldet diesem Kunden Geld in beträchtlicher Höhe. Mein Ziel bei diesem Termin war es, Herrn Feldmann zu einer Zahlung eines offenen Betrages zu bewegen, zumindest zu einem Teil. Das wird ja nun kaum mehr möglich sein. Mein Kunde hat da jetzt wohl echt ein Problem.“

Der Kommissar konnte nicht ganz folgen und fragte in seiner Suche nach ersten Verdächtigen:

 “ Wieso -Problem-?“

„ Na, der kann doch seine Forderungen gegenüber Herrn Feldmann erst mal in den Wind schreiben. Vielleicht zahlen ja seine Erben, aber bis da alles abgewickelt ist, geht mein Kunde mit allergrößter Wahrscheinlichkeit pleite.“

„Wer ist denn Ihr Kunde?“ fragte Koksleitner.

In diesem Augenblick betraten zwei Leichenträger mit ihrem Blechsarg, einer vorne und einer hinten, das Vorzimmer zu Feldmanns Büro und blickten sich suchend um. Irgendjemand aus dem Hintergrund rief:“ Da hinten im Büro liegt er. Er ist fertig. Ihr könnt Ihn mitnehmen.“

Bruno blickte an Koksleitner vorbei hinter den Leichenträgern her. Der Türrahmen verdeckte die Hälfte der Leiche. Nur der nackte Teil war zu sehen. Bruno fragte sich, was zum Geier dieser alte Sack ohne Hosen tat, ganz ohne Hosen in seinem Büro. Die Leiche wurde in Plastik eingeschlagen und in den Sarg gelegt und Bruno wurde es wieder ganz flau im Bauch. Er schluckte zweimal und versuchte dann, sich wieder auf das Gespräch mit dem geschniegelten Polizisten zu konzentrieren:“ Wie war bitte Ihre Frage noch mal? - Oh Mist, mir ist immer noch kotzübel. Können wir das nicht ein andermal klären. Ich muß hier raus, nach hause, umziehen, sonst hol ich mir noch den Tod.“

„Vielleicht ist das wirklich besser. Hinterlassen Sie bitte bei meiner Kollegin Ihre Personalien und Ihre Telefonnummer, wir melden uns bei Ihnen. Und lassen Sie sich bitte kurz von dem Arzt da vorn untersuchen, nicht dass Sie mir mit dem Schock zusammenbrechen.“

Bruno tat, wie ihm geheißen wurde und verließ das Büro eine halbe Stunde später mit zwei Beruhigungspillen in der Tasche.

 

Plot 11:                                              Mittwoch, 07. Oktober, 15.00 Uhr

In der Wohnung war es ganz still. Nur Regen prasselte an die Scheiben. Straßenlärm, gedämpft, gleichmäßig. Alle Fenster geschlossen. Stickig und warm.

Der Mann stand im Bad am Waschbecken und blickte in den Spiegel. Sah sich tief in die Augen. Noch immer zitterte er am ganzen Leib. Noch halb im Schlaf hatte er das Martinshorn gehört. Erst leise, dann immer lauter, näher kommend. In Panik war er hoch geschreckt. Jetzt haben sie Dich. Endlich. Endlich war es vorbei. Er hielt diese Scheiße sowieso nicht länger aus.

Das Martinshorn war wieder leiser geworden. War vorbei gerast. Unbegreiflich. Wieso kamen sie nicht und holten ihn. Inzwischen mussten sie doch alles wissen. Ihn einsperren. Wegschließen. Dann war das Martinshorn nicht mehr zu hören. Nur noch der Regen war zu hören, im Hintergrund der Verkehrslärm.

Mühsam quälte er sich von der Bettcouch. Trotzdem zu schnell. Ihm wurde schwindlig. Brechreiz, ein alter Putzlappen auf der Zunge. Im Kopf arbeitete ein Presslufthammer. Beinahe hätte er auf den Teppich gekotzt. Hat es gerade noch bis zur Kloschüssel geschafft. Ohne Erfolg gewürgt. War wohl nichts mehr im Magen. Nach den getrockneten Spuren an der Wand über dem Klo muss er sich wohl schon vorher übergeben haben. Aber davon wusste er nichts mehr. Filmriss. Absoluter Blackout.

Nun stand er hier. Blickte in ein Paar blutunterlaufene Augen. In das Gesicht eines Zombies. Riesige, schwarze Tränensäcke. Bleich wie ein Laken. Seit Tagen nicht mehr rasiert. Offensichtlich hatte er in seinen Klamotten gepennt. Sogar die Schuhe hatte er anbehalten.

Von der letzten Nacht wusste er nichts mehr. Verkrampft grub er in seinem Gedächtnis. Aber da war nichts. Nur ein riesiges, schwarzes Loch. Drehte das kalte Wasser. Hielt den Kopf eine Ewigkeit drunter. Bis der Kopf noch mehr schmerzte. Und dann kamen sie wieder. Alle seine Probleme. Die ganze Scheiße. Mit voller Wucht. Nur die letzten Stunden blieben weg.

Sein Magen krampfte. Wieder das Gefühl, sofort kotzen zu müssen. Wieder gewürgt. Nichts außer ein bisschen bittere Galle. Das Wasser lief noch. Den Mund ausgespült und einen Schluck getrunken. Jetzt war es besser. Nicht viel, aber immerhin.

Dann hatte er sich wieder auf das Bett geschmissen, naßgeschwitzt, wie er war. Nur die Schuhe hatte er vorher ausgezogen. Die Probleme bohrten sich von neuem in sein Hirn. Ließen nicht locker. So wie schon in den letzten Tagen. Immer wieder dieselben Fragen. Ekel vor sich selbst und seinen Taten. Was sollte er nur machen.

Der Drang, alles zu vergessen, wurde wieder stärker. So wie die ganze Zeit vorher. Er hatte versucht, den ganzen Kram in seinem Kopf mit Alkohol zu ersäufen. Immer wieder in den letzten Tagen. Aber das half nichts. Selbst völlig besoffen konnte er nicht vergessen, was geschehen war.

Schon der Gedanke, die angebrochene Flasche Wodka zu holen, verursachte ihm erneut Brechreiz. Er widerstand dem Drang, aufzuspringen und zum Kotzen ins Bad zu rennen. Es musste so gehen. Da kam eh nichts mehr raus.

Was sollte er bloß tun. Wie konnte es weitergehen. Vielleicht sollte er abhauen. Sein bisschen Kram zusammenpacken, ins Auto setzen und einfach wegfahren. Neu anfangen. Einfach nur weg. Hier gab es nichts, das ihn hielt. Er hatte alles verloren. Seine Frau. Seine Kinder. Das Gericht hatte ihm verboten, seine Kinder zu sehen, zumindest bis auf weiteres. Auf Veranlassung seiner Frau. Er hatte keinen Job. Seine Firma war Pleite. Noch nicht mal Arbeitslosengeld konnte er kriegen. Sozialhilfe, ja vielleicht. Und Schulden hatte er, einen riesigen Berg Schulden. Die konnte er niemals wieder zurückzahlen. Also was hielt ihn noch hier. Einfach abhauen. Egal wohin. Nur weg.

Oder sollte er sich vielleicht stellen. Zur Polizei gehen. Einfach sagen, hier bin ich. Sperrt mich ein. Ich bin eine Gefahr für die Allgemeinheit. Nicht wert, in Freiheit zu leben. Aber was sollte das wohl ändern. Passiert ist passiert. Nichts konnte rückgängig gemacht werden.

Dann schlief er wieder ein. Sein geschundener Körper holte sich die Ruhe, die er dringend brauchte. Nur sein Hirn gab keine Ruhe. Der nächste Alptraum kroch schon aus dem Unterbewusstsein hoch, wie Nebel aus dem Sumpf.

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Paralysierte Parasiten

Von: Bernd Peter Datum: Montag, 20. Januar 2020

Ungewöhnlich, spannend und aus dem Leben gegriffen. Nur die Hauptperson ist ein wenig übergewichtet.

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